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Nun die Fortsetzung Teil 7 – Brief an meinen Sohn

Lange ersehnt, oft erfragt, und nun gibt es endlich die Fortsetzung Teil 7… anders als die anderen Teile, weil es ein sensibles Thema ist!

Ein Brief an meinen Sohn

Mein liebes Kind,

mein Erstes, natürlich war ich unsicher, hatte Angst viele Fehler zu machen. Bis ich bereit war, welche zu machen.

Nun bist Du 12 Jahre alt.

Seit Deinem 4. Lebensjahr in ständiger Behandlung, ständige Therapien, ständiger Diagnosestellungen. Und ständiger Veränderungen, die das Leben mit sich bringt, für jeden anderen normal ist, Dich aber völlig aus der Bahn wirft. Jedesmal. Mit voller Wucht!

Trotzdem bist Du fröhlich, lachst für Dein Leben gerne, kuschelst, bist zärtlich. Und im nächsten Moment, wenn Du es garnicht mit Dir selbst aushälst, aggressiv, arrogant, unsicher. Du verbirgst mehrere Gesichter in Dir, mehrere Seelen. Wir verstehen Dich oft nicht, kommen an unsere Grenzen. Und fangen Dich jedesmal wieder auf. Ich habe oft keine Kraft mehr, trotzdem gebe ich meine letzte Kraft, um für Dich zu kämpfen. Und das werde ich immer tun! Bis ans Ende meiner Tage! Denn Du bist es wert.

Das letzte Jahr war das Härteste Deines Lebens.

 

Und auch das Härteste meines Lebens. Wir haben gekämpft, gewonnen, verloren, uns wieder neu sortiert, aufgerappelt, aufgestanden und sind wieder hingefallen. Schön wäre es, wenn es endlich zu Ende wäre, das Kämpfen, aber vor allem, das Hinfallen, das Verlieren. Trotzallem stehe ich neben Dir, vor Dir, hinter Dir und vor allem Dir zur Seite. Auch wenn Du mich wegdrückst. Mir Vorwürfe machst. Ich bin da.

Ich habe Angst,

die Ängste, die jede Mutter hätte, die so ein Jahr hinter sich gebracht hat. Dass Du auf die schiefe Bahn gerätst. Dass Du mir weggenommen wirst. Dass Du Dich von mir abwendest. Dass Du schwerwiegende Fehlentscheidungen triffst. Dass Du krank wirst. Dass man Dir nicht mehr hilft.

Und dann sind da Menschen...

sie unterstützen mich, geben mir Kraft. Menschen, mit denen man nicht rechnet. Menschen, die auf Dich zugehen, Dir sagen, dass sie Dich nicht fallen lassen. Menschen, die uns die Hoffnung geben, dass die Menschheit doch herzlich und nicht verloren ist. Dass es Menschen gibt, die nicht nur an sich selbst denken.

Wer hinter Deine Fassade schaut,

wer sich die Zeit nimmt, dahinter zu schauen, der entdeckt einen tollen Menschen. Der voll zu seinem Wort steht. Der voll zu dem steht, was er tut. Der voll zu seinen Freunden steht und für den Selbstcourage kein Fremdwort ist. Der für andere eintritt. Aber das nun mal auch von anderen erwartet, da schon häufig enttäuscht wurde.

Sicher wirst Du noch Deine Fehler machen.

Du wirst Deinen Weg gehen. Und ich bin unendlich dankbar, diesen eine Zeit lang an Deiner Seite gehen zu dürfen. Du hast mich so viel gelehrt. Aus mir ein anderer Mensch gemacht. Mich zum Rasen gebracht! Aber auch zum Lachen. Zu hinterfragen, nicht gleich abzustempeln.

Du bist unglaublich kreativ,

ein Künstler durch und durch. Die größten Künstler sind eigenartig. Ich kenne einige davon. Und freue mich, Dir die Möglichkeiten zu zeigen, die Du hast, um Deine Kunst auszuleben. Ich selbst sehe mich als Künstlerin. Wir werden zusammen diesen Weg gehen und uns einen Raum suchen, in dem wir sein können, wer wir sind. Später darfst Du das dann alleine.

Das Wichtigste,

das ich Dir mitgeben will, ist, dass Du Du bleibst! Nicht dieser zerissene Junge, der seine Aggressionen nicht im Griff hat. Sondern der, der schnell und beherzt eingreift, wenn ein anderer in Not ist. Der Künstler. Der etwas Andere! Eben Du! Behalte Dein starkes Rückrat, Deinen starken Willen! Menschen ohne Rückrat haben wir viel zu viele auf unserem Planeten.

Ich wünsche mir mehr Gelassenheit,

damit ich Dir wieder gerecht werden kann. Ich wünsche Dir, dass Du glücklich bist. Sonst nichts. Ich liebe Dich.

Deine Mom

Das wars mit den Fortsetzungen… vielleicht wird es weitergehen. Aber nicht mehr in dieser Form. Deshalb dieser Brief an meinen Sohn.
Vielen Dank an alle, die mich unterstützt haben im letzten Jahr! Real und virtuell! Ihr habt mir gezeigt, dass Social Media wirklich sozial ist.

Eure Bea.

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